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Behandlung von infizierten Feuersalamandern erfolgreich abgeschlossen

Seuche auch bei Salamandern

Der Tiergarten Nürnberg engagiert sich seit Herbst 2020 für den Schutz heimischer Feuersalamander. Denn diese werden von einem neuen, tödlichen Hautpilz bedroht: dem „Salamanderfresser“ Batrachochytrium salamandrivorans (kurz Bsal). Der Pilz gelangte vermutlich aus Asien nach Europa und breitet sich stetig weiter aus. Im bayrischen Naturpark Steigerwald wurde er erstmals im Sommer 2020 nachgewiesen. Um nicht tatenlos zuzusehen, wie infizierte Tiere dieser lokalen Population zu Grunde gehen, konnte auf Initiative von Mark-Oliver Rödel, dem Präsidenten von Frogs & Friends, erreicht werden, dass im Herbst 2020 positiv getestete Tiere in den Tiergarten Nürnberg gebracht und dort in der Quarantäne der Außenstation des Zoos behandelt wurden. Denn während wildlebende Feuersalamander zu fast 100 % an der Infektion sterben, ist Bsal in menschlicher Obhut zum Glück behandelbar – mit einer strikten zweiwöchigen Wärmetherapie bei konstant 25 °C .

 

Erfolgreiche Therapie im Tiergarten Nürnberg

Einzeln in hygienisch eingerichteten Behältern untergebracht, bezogen fünf befallene Feuersalamander für zwei Wochen einen Wärmeschrank. Zur Sicherheit verbrachten sie im Anschluss weitere 12 Wochen in Quarantäne. Während der gesamten Behandlungsdauer wurden die Behälter und Einrichtungsgegenstände täglich desinfiziert.
Das Köpergewicht der kleinen „Lurchis“ wurde jeden zweiten Tag erfasst, um bei einem besorgniserregenden Gewichtsverlust frühzeitig reagieren zu können. Glücklicherweise konnte der Pilz bei den späteren regelmäßigen Kontrolluntersuchungen nicht erneut nachgewiesen werden.
Alle Tiere, selbst ein gerade einmal drei Gramm leichtes Junges, gelten mittlerweile als genesen. Sie sollen nun den Grundstein für eine großangelegte Ex-situ-Erhaltungszucht legen. Die Zeichen dafür stehen gut, denn eines der Tiere ist trächtig. Woher man das weiß? Feuersalamander gebären als einzige Schwanzlurche lebende Larven, und die konnten von den Zoo-Fachleuten bei einer Ultraschalluntersuchung sichtbar gemacht werden.

Ausblick – Erhalt lokaler Feuersalamander-Populationen

Da davon auszugehen ist, dass der Pilz sich im Steigerwald weiter ausbreitet, soll eine „Reservepopulation“ in menschlicher Obhut aufgebaut werden. Sollten die Feuersalamander wie in anderen betroffenen Regionen komplett ausgelöscht werden, hat man immer noch Tiere in der Hinterhand, die man später wieder auswildern könnte, wenn die Gefahr vorbei ist.

Wann das möglich sein könnte, weiß man nicht. Befallene Gebiete sind für Feuersalamander über Jahre bis Jahrzehnte verloren. Die Pilzsporen können für lange Zeit in der Umwelt überdauern – oder sogar in anderen Amphibien wie Molchen, die nicht zwingend daran sterben. Ob Bsal irgendwann aus befallenen Habitaten verschwindet oder ob sich bei Feuersalamandern Resistenzen bilden oder gar gezielt herbeiführen lassen werden, bleibt abzuwarten.

Auf jeden Fall bleibt zur Rettung betroffener Feuersalamanderpopulationen nur eine Option: ein koordiniertes Erhaltungszuchtprogramm! Citizen Conservation will sich dieser Herausforderung stellen.