Citizen Conservation / Frösche und Salamander vor eingeschleppten Seuchen schützen
Empfehlungen zum Import lebender Amphibien in die EU veröffentlicht
Seit der Corona-Pandemie ist das Problem plötzlich neu auftretender Infektionskrankheiten im allgemeinen Bewusstsein tief verankert. Doch nicht nur Menschen haben damit zu kämpfen. Seit diesem Frühjahr sterben in Süddeutschland Feuersalamander, dahingerafft vom „Salamanderfresser“, der hoch infektiösen Pilzseuche BSal. Vermutlich aus Asien eingeschleppt, hatte sich der Pilz in den letzten Jahren im Dreiländereck Niederlande – Belgien – Deutschland kontinuierlich ausgebreitet. Wo er auftritt, radiert er ganze Populationen aus. Durch den aktuellen Sprung über 500 km hat sich das Bedrohungsszenario entscheidend verschärft. Der BSal gehört zu einer Gruppe von Pilzen, die speziell für Amphibien – also Frösche, Kröten, Molche und Salamander – eine tödliche Gefahr darstellen. Vom Menschen wurden diese Pilze in alle Teile der Welt verschleppt und haben seit den 1980er-Jahren bereits dutzende Arten komplett ausgerottet.
Alle Akteure ziehen an einem Strang
Zahlreiche führende Amphibienforscher haben deshalb nun gemeinsam mit Vertretern von Zoos, Tierhaltern, Tiermedizin und dem Handel auf Initiative von Citizen Conservation Empfehlungen vorgelegt, wie das Einschleppen von Krankheitserregern durch den Import von Amphibien in die EU zukünftig verhindert werden kann.
Praxisnahe Vorschläge
Die dafür notwendigen Maßnahmen sind praxisnah und leicht durchführbar. Der wichtigste Punkt ist eine verpflichtende Quarantäne unter tierärztlicher Aufsicht. Während dieser Zeit können die neu eingetroffenen Tiere auf die Amphibienpilze untersucht werden. Gleichzeitig kann auch auf andere mögliche Erkrankungen geachtet werden, um das Einschleppen anderer oder noch unbekannter Erreger wirkungsvoll zu unterbinden. Eine solche Quarantäne ist für Amphibien gut und sicher durchführbar, wenn einige Aspekte beachtet werden.
Sicherer Import
Der Import von Amphibien ist nach Meinung der Fachleute auch zukünftig für Forschung und Artenschutz erforderlich. Aber auch verantwortungsvolle private Liebhaber widmen sich häufig mit großem Engagement der Haltung und Zucht dieser untypischen Haustiere – und sammeln damit oft nebenbei bedeutende wissenschaftliche Erkenntnisse. Damit diese wichtigen Aktivitäten nicht unangemessen behindert werden, gleichzeitig aber ein maximaler Schutz der einheimischen Amphibienbestände in freier Natur und in menschlicher Obhut erreicht wird, gibt der ungewöhnliche Zusammenschluss aller maßgeblichen Akteure der Politik nun konkrete Möglichkeiten an die Hand, sinnvolle Regelungen für den Import von Amphibien in die EU zu beschließen.










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Importempfehlungen und Bilder-Download
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