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Uwe Seidel und Philip Gerhardt kommen zusammen auf mehr als 50 Jahre Erfahrung in der Haltung von Feuersalamandern

Halter

Uwe Seidel & Philip Gerhardt

Art

Feuersalamander

Region

Europa

Uwe Seidel ist Mitte 50 und Chef eines Zahntechnik-Labors, Philip Gerhardt ist Ende 20 und studiert Biologie. Seit fast 10 Jahren teilen sie ihr gemeinsame Leidenschaft: Die Zucht von Feuersalamandern.

Gretchenfrage: Gutes Gefühl oder gutes Ergebnis?

Die Geschichte des Salamanderzüchters Uwe Seidel erzählt auch einen Teil der Geschichte des modernen Artenschutzes. Am Anfang steht die Faszination für das Tier in seinem natürlichen Lebensraum. Man will mehr wissen, verstehen, wie das Leben eines Salamanders verläuft und was uns dies erzählen kann. Man baut den natürlichen Lebensraum nach, um das Tier unter kontrollierten Bedingungen erforschen zu können. Das funktioniert auch einigermaßen, doch irgendwann stellt man fest, dass die Formel nicht aufgeht: Haltung unter kontrollierten Bedingungen heißt im Optimalfall die Abwesenheit jeglicher Gefahren für Leib und Leben. Folglich müsste sich diese Art stark vermehren. Tut sie dies nicht, kann die Haltung noch nicht optimal sein. Uwe Seidel hat dies an seinen Salamandern erprobt und ist zu einem Ergebnis gekommen.

Feuersalamander sind Hygiene-Fetischisten

Das Waldterrarium birgt – anders als der Wald selbst – neuartige Gefahren für Gesundheit und Wohlergehen des Salamanders. Das Klima schwankt, es wird zu trocken oder bleibt zu feucht, wodurch es zu Fäulnisprozessen kommen kann. Kurz und gut, der Salamander kann in so einem natürlich gestalteten Terrarium ganz schon in Stress geraten, um für sich den jeweils angenehmsten Platz zu finden. Am Ende führte Uwe Seidels Liebe dazu, seine Schützlinge in Stapelboxen zu setzen mit einer sauber durchinszenierten Langeweile, zuverlässig, praktisch, gut – die Tiere danken es ihm mit guter Gesundheit und hervorragenden Nachzuchterfolgen.

„Alles, was man für die erfolgreiche Salamanderhaltung braucht, kann man im Baumarkt kaufen.“

Will man das?

Der Ästhet und manchmal auch der Ethiker im Menschen mag sich sträuben – darf man das? Salamander in Plastikboxen halten? Ist das artgerecht? Ist es tierschutzgerecht? Man kann darüber unterschiedlicher Auffassung sein, fest steht: die „Boxen-Tiere“ leben gesünder und länger als ihre Kollegen in hübschen Landschaftsterrarien, sie vermehren sich besser und ihre Nachzuchten wachsen schneller heran. Die Gestaltung ihres Mini-Lebensraumes berücksichtigt ganz offenbar die wesentlichen Bedürfnisse der Salamander, „Felsspalten“ bieten Sicherheit und ein geeignetes Mikroklima, weder lästige Keime noch penetrante Sonneneinstrahlung stören das Wohlbefinden. Die Entwicklung dieses Haltungssystems hat noch einen weiteren Vorteil: Es bietet uns erstmalig die Möglichkeit, Salamander in großer Zahl zu halten und zu züchten, wenn es darauf ankommt – und das könnte schon bald der Fall sein.

Eine Pilzseuche macht sich über die Schwanzlurche her

Der sogenannte „Salamanderfresser“ Bsal (Batrachochytrium salamandrivorans) stammt ursprünglich aus Asien und hat vermutlich vor einigen Jahren in den Niederlanden oder Belgien europäischen Boden erreicht. Seitdem breitet der Pilz sich in Richtung Süden und Osten aus. Taucht er in einem neuen Lebensraum auf, stirbt fast der gesamte Bestand an Salamandern. Diese hohe Mortalitätsrate ist es, was den Forschern zusätzliche Sorgen bereitet. Denn selbst wenn der Feuersalamander als Art derzeit noch nicht direkt bedroht ist, so könnte der Pilz doch zum Verschwinden ganzer regionaler Typen des Salamanders führen. Genau hier kommen die CC-Salamanderhalter ins Spiel. Wenn es gelingt, rechtzeitig eine ausreichende Anzahl der jeweiligen „Geo-Typen“ innerhalb von Citizen Conservation zu erhalten, bewahrt man sich so die Option, die ursprünglichen Formen später wieder auszuwildern. Wie das genau im Falle von Bsal-Epidemien funktionieren kann, ist derzeit noch nicht klar. Klar ist aber: Was einmal weg ist, ist weg. 

Almanzor-Feuersalamander

Salamandra salamandra almanzoris

Der Feuersalamander ist in Europa häufig. Aber Salamander ist längst nicht gleich Salamander. Manche Formen leben nur in einem einzigen, winzigen Gebiet. So auch der spanische Alamanzor-Feuersalamander. Eine eingeschleppte Seuche, und ihm drohte in kürzester Zeit die Ausrottung.

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