Warum winkt der Winkerfrosch? Woher weiß der Krallenfrosch, wann eine Frau schwanger ist? Wie schafft es der Titicacafrosch, in hundert Metern Tiefe auf dem Grund des Sees abzuhängen? Und warum ist es sinnvoll, hunderte Feuersalamander in Stapelboxen zu halten? Antworten auf diese und noch mehr Fragen finden sich im nigelnagelneuen Amphibium im Erlebnis-Zoo Hannover. Die von unserem Gesellschafter Frogs & Friends geplante und in Zusammenarbeit mit dem Zoo realisierte Ausstellung entführt die Besucher auf 250 Quadratmetern in die faszinierende Welt der Amphibien.
Tiefe statt Masse: Modernes Ausstellungsdesign als Leitsystem
Der Ansatz der Ausstellung: die Besucher weder mit Informationen erschlagen, noch mit den Fröschen und Salamandern völlig allein lassen. Im Zentrum der Inszenierung stehen entsprechend die liebevoll gestalteten Tieranlagen, die in eine den ganzen Raum verbindende architektonische Gestaltung eingefügt sind. Eine organische „Krakenform“ unterteilt das Amphibium durch seine acht „Arme“ in kleinere thematische Nischen. Die so entstandenen Wandflächen bieten den Besuchenden zahlreiche Angebote der tiefergehenden Beschäftigung mit den gezeigten Arten – darunter digitale Inhalte, wie beispielsweise eine Abspielstation für die Kreaturen-Podcasts von Citizen Conservation.
Frisch und freundlich: Das organische Design wirkt einladend und leicht @ Heiko Werning
Menschliche Botschafter für tierische Phänomene
Gerade Amphibien neigen dazu, ihre Fähigkeiten und Besonderheiten eher im Verborgenen auszuleben. Vieles wissen wir nur, weil es ebenso besondere Menschen gibt, die diesen Geheimnissen auf der Spur sind. Auch deren Geschichten finden sich in der Ausstellung, verbunden mit der Hoffnung, dass ihre Faszination für die jeweilige Art eine ansteckende Wirkung entfaltet. In der Reihe dieser Forschenden werden auch CC-Mistreitende wie Doris Preininger vom Wiener Tiergarten Schönbrunn und der Privathalter Uwe Seidel porträtiert.
Die Wiener Forscherin Doris Preininger beschäftigt sich mit Frosch-Kommunikation – insbesondere mit Winkerfröschen @ Heiko Werning
CC-Halter Uwe Seidel ist von Beruf Zahntechniker, gilt aber als einer der berufensten Feuersalamander-Experten Deutschlands @ Heiko Werning
Alles läuft auf Citizen Conservation zu
Der Ausstellungsbereich endet vor einer deckenhohen Terrarienwand, hinter der sich ein gläserner Zuchtraum befindet. Hier werden keine Biotopausschnitte mehr inszeniert, hier geht es um die neue Realität des Artensterbens – und was man dagegen machen kann. In den zweckmäßig eingerichteten Anlagen werden Amphibien im Rahmen von Citizen Conservation gezielt vermehrt. Die Besuchenden können so einen direkten Einblick in die notwendige Arbeit von Erhaltungszuchten werfen. Denn während links davon in einer traurigen Endlosschleife auf Bildschirmen Arten verblassen, die bereits ausgestorben sind, weil für sie keine Ex-situ-Populationen aufgebaut wurden, zeigen auf einem interaktiven Bildschirm zur Rechten CC-Halterinnen und -Halter quicklebendig ihre tägliche Artenschutzarbeit am heimischen Terrarium – und motivieren so vielleicht den einen oder anderen Zoo-Gast zur Unterstützung unseres Projekts durch Spenden oder Mitmachen.
Haltung Rettet Arten: Neun der dreizehn gezeigten Amphibienarten sind Teil des Erhaltungszuchtprogramms von Citizen Conservation @ Heiko Werning
Digitale Sidekicks für Menschen, die’s wissen wollen
Damit wird das Amphibium in Hannover zu einem ersten physischen CC-Center: Hier kann man nicht nur sehr persönlich erleben, warum die von uns betreuten Kleinen Winkerfrösche, Pátzcuaro-Querzahnmolche, Schrecklichen Pfeilgiftfrösche, Feuersalamander, Mallorca-Geburtshelferkröten, Titicaca-Riesenfrösche, Chinesischen Rotbauchunken und geplant bald auch Lemur-Laubfrösche keinesfalls aussterben dürfen – hier wird konkret etwas dagegen getan. Durch die gezielte Nachzucht im Rahmen unseres zivilgesellschaftlichen Netzwerks aus Privatpersonen und Institutionen.
Seit dem 15. Mai 2024 ist das Amphibium für die Zoobesucher des Erlebnis-Zoos Hannover geöffnet.