Mehr Tierschutz! Dafür sind ja eigentlich alle. Die Frage ist nur: Was hilft Tieren tatsächlich? Die Bundesregierung hat nun einen Entwurf zur Novellierung des deutschen Tierschutzgesetzes zur 1. Lesung im Bundestag am 26.9.2024 eingebracht.

Bekanntlich verlässt kein Gesetz den Bundestag so, wie es dort eingebracht wurde. Dementsprechend wird von vielen Seiten versucht, auf den finalen Gesetzestext Einfluss zu nehmen. Eine von bestimmten Tierschutzverbänden erhobene Forderung lautet, eine sogenannte Positivliste für die Haltung von Tieren in Privathaushalten einzuführen. Auf einer solchen Liste würden Arten aufgeführt, die man zu Hause halten darf. Im Umkehrschluss wäre die Haltung aller anderen Arten verboten. Dass Arten, mit denen Citizen Conservation sich beschäftigt, nicht auf einer solchen Positivliste stünden, ist klar.

Auf Initiative des Bundesverbands für fachgerechten Tier- und Artenschutz (BNA), des Verbands der Zoologischen Gärten (VdZ) und des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) hat nun eine beeindruckende Allianz von 42 Vereinen und Verbänden, die sich wissenschafts-, artenschutz- und tierwohlorientiert mit der Tierhaltung befassen, ein gemeinsames Positionspapier vorgelegt. Darin wird der vorliegende Entwurf zur Novellierung des Tierschutzgesetzes grundsätzlich begrüßt. Positivlisten dagegen werden grundsätzlich als sachlich ungeeignet und juristisch hochproblematisch abgelehnt.

Neben beispielsweise Bundesverband der beamteten Tierärzte, Bundestierärztekammer, Deutsche Tierpark-Gesellschaft, Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft, Deutscher Wildgehege-Verband, Stiftung Artenschutz und Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz haben auch Citizen Conservation sowie unsere Gesellschafter Frogs & Friends, VdZ und DGHT das Papier unterzeichnet.

Citizen Conservation hat sich der Mission verschrieben, Erhaltungszuchten für bedrohte Tierarten in Zusammenarbeit von institutionellen und privaten Tierhaltenden aufzubauen. Im Kampf gegen das globale Artensterben können wir es uns nicht erlauben, auf die Kapazitäten hunderttausender engagierter Tierhaltender zu verzichten, auf ihr Wissen, ihre Zeit und den Platz, den sie zur Verfügung stellen. Das von ihnen gewonnene Wissen dient zudem dem Tierschutz. Eine Positivliste, auf der per definitionem nur in der Heimtierhaltung gut etablierte Arten stünden, würde alle unsere Bemühungen zunichte machen und dem Tier- und Artenschutz massiv schaden.