Citizen Conservation bei der Jahrestagung des Europäischen Zooverbands EAZA
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Die EAZA-Tagung im Herbst ist die zentrale Versammlung der europäischen Zoos. An vier randvoll gepackten Tagen tauschen sich die Verantwortlichen über spezielle Themengebiete und aktuelle Fragestellungen der Zootierhaltung aus. In diesem Jahr fand die Tagung vom 9.-12.10. im Zoo Leipzig statt, über 1000 Teilnehmende aus mehr als 50 Länder verteilten sich auf über 130 Einzelveranstaltungen im zooeigenen Konferenz-Zentrum.
Gemeinsam für den Feuersalamander
Citizen Conservation durfte nicht nur als Gast dabei sein, sondern wie schon in der Vergangenheit die eigene Arbeit vorstellen. Unser Kurator Johannes Penner berichtete in der Sitzung der Amphibian Taxon Advisory Group (TAG) über den Stand in Sachen Feuersalamander, stellte die Ergebnisse der von Frogs & Friends verfassten Machbarkeitsstudie zur Erhaltung des Feuersalamanders in Menschenobhut sowie die Gründung des Erhaltungs-Netzwerks Feuersalamander.Net vor. Parallel zu diesem im deutschsprachigen Raum agierenden Netzwerk aus Wissenschaft, Natur- und Artenschutz hat auch die EAZA beschlossen, ein Erhaltungszuchtprogramm für den Feuersalamander zu starten. In Gesprächen während der Sitzungspausen wurde vereinbart, sich hier tatkräftig gegenseitig zu unterstützen und die Aktivitäten aufeinander abzustimmen.
Das Team von Citizen Conservation in Action
Ein Amphibienhaus, das begeistert
Björn Encke stellte – ebenso im Amphibian TAG – das von Frogs & Friends geplante Amphibium im Erlebnis-Zoo Hannover vor, das im Mai diesen Jahres der Öffentlichkeit übergeben wurde. Besonders das moderne Ausstellungsdesign sowie das didaktische Konzept der Verbindung von natürlich gestalteten Schauanlagen mit einer systematisierten Haltung im gläsernen Zuchtraum stießen auf außerordentlich positive Resonanz im Auditorium.
Mission: Rio-Pescado-Harlekinkröte
Doch auch in anderen Vorträgen spielte CC immer wieder eine Rolle. So referierte CC-Beirat Lukas Reese aus dem Zoo Karlsruhe über den furiosen Start des CC-Programms für die Rio-Pescado-Harlekinkröte (Atelopus balios). Im Sommer 2023 waren die Gründer-Tiere aus Ecuador importiert und nach der Quarantäne im Zoo Karlsruhe an verschiedene Haltungen verteilt worden. Seitdem gelang die Nachzucht sowohl in den Zoos in Basel und Karlsruhe als auch bei einem Privathalter und es konnten zahlreiche neue Haltungen etabliert werden, um für diese in der Vergangenheit bereits als vermisst gemeldete Art eine stabile Reservepopulation aufzubauen.
Ende gut, alles gut. Nach fünf intensiven Tagen freut sich Gastgeber Jörg Junhold über eine rundum gelungenen EAZA-Tagung © Tina Nagorzanski, Citizen Conservation
Vier Tage voller Input
Neben den Tiergruppen-spezifischen Sitzungen geht es immer auch um übergeordnete Themen und Fragestellungen wie Gesundheit und Ernährung, den Umgang mit den Erfordernissen des Populationsmanagements, um eine Art dauerhaft erhalten zu können, oder um die Verzahnung der Zoo-Arbeit mit den entsprechenden Bemühungen im Lebensraum der Arten selbst.
Konferenz mit Wohlfühlatmosphäre
Ein entscheidendes Geheimnis der EAZA aber liegt in den Zeiten zwischen und nach den täglichen Sitzungs-Marathons von 8:30 bis 20 Uhr. Um eine derartige Vielfalt an Kulturen, Erfahrungen und regional spezifischen Restriktionen zielführend unter einen Hut zu bekommen, muss man sich respektieren und im besten Falle wirklich mögen. Auch in dieser Hinsicht war die diesjährige Tagung, dank der extrem gastfreundlichen Organisation des Leipziger Zoos, ein voller Erfolg.