Roberts Buntbarsch
Limbochromis robertsi
Roberts Buntbarsch
Limbochromis robertsi
Zielvorgabe CC
16 Haltende
Stand 11/2025
Zielvorgabe CC
215 Tiere
Stand 11/2025
Zielvorgabe CC
16 Haltende
Stand 11/2025
Zielvorgabe CC
215 Tiere
Stand 11/2025
Roberts Buntbarsch ist ein hochspezialisierter und extrem seltener Fisch aus Westafrika. Er lebt nur in kleinen, klaren Waldbächen Ghanas und steht, wie viele andere Süßwasserarten, deren Lebensräume weltweit unter Druck geraten, vor dem Aussterben. Die biologische Einzigartigkeit und die dramatische Gefährdung machen Limbochromis robertsi zu einer Art, deren Schutz durch Haltung in menschlicher Obhut essenziell ist.
Kleine Bäche, großes Risiko
Bedrohte Perle Ghanas
Limbochromis robertsi ist nur aus einem äußerst kleinen, fragmentierten Gebiet im oberen Pra-Flusssystem im Osten Ghanas bekannt – vor allem rund um Kyebi. In einem weiteren ursprünglichen Verbreitungsgebiet im Westen Ghanas konnte die Art bereits seit 20 Jahren nicht mehr nachgewiesen werden.
Die Art lebt in kleinen, beschatteten und schnell fließenden Regenwaldbächen mit sandigem oder feinkiesigem Substrat und vielen Felsen oder Steinen. Diese Bäche sind nur wenige Meter breit und maximal einen halben Meter tief. Doch inzwischen ist dieser Lebensraum fast vollständig zerstört. Haupttreiber sind illegaler Kleinbergbau vor allem zum Zwecke der Goldschürferei, Abholzung, Straßenbau sowie Abwässer und Pestizide, die durch Landwirtschaft in die Flüsse geschwemmt werden. Der Lebensraum wird zunehmend fragmentiert. Immer mehr Ufervegetation geht verloren, was zum Verlust der natürlichen Beschattung und somit zu massiver Aufheizung der Bäche und Zerstörung der für die Art wichtigen Höhlen und Spalten führt.
„Süßwasserfische sind wichtige Indikatoren für die Gesundheit des gesamten aquatischen Ökosystems.“
© Stefan Inselmann
Süßwasserfische in Gefahr
Diese Bedrohung ist kein Einzelfall: Weltweit verlieren Süßwasserökosysteme überproportional viele Arten, doch die Bedrohung der Fische rückt oft in den Hintergrund, während andere Schlüsselarten mehr Aufmerksamkeit erhalten. Dabei sind Süßwasserfische wichtige Indikatoren für die Gesundheit des gesamten aquatischen Ökosystems – Rückgänge oder Probleme bei diesen Arten spiegeln oft größere ökologische Störungen wider. Laut einer 2025 veröffentlichten Studie der IUCN ist fast ein Viertel aller Süßwasserfische gefährdet, und viele Populationen schrumpfen dramatisch durch Habitatverlust, verschlechterte Wasserqualität und die Zerschneidung von Flusssystemen.
Limbochromis robertsi steht exemplarisch für diese globale Krise der Süßwasserbiodiversität. Zwischen den frühen 1990er-Jahren und 2021 ist die Gesamtpopulation dieser Art um etwa 95 % eingebrochen. Heute existieren schätzungsweise weniger als 1.000 Individuen – verteilt auf drei winzige, flache Bäche, die voneinander isoliert sind.
Der Wechsel von Höhlenbrüter zu Maulbrüter ist außer bei Roberts Buntbarsch bisher noch bei keinem Fisch beobachtet worden. © Stefan Inselmann
Abwechslungsreiche Brutstrategie
Limbochromis robertsi ist eine bemerkenswerte Art, und das nicht nur wegen ihres sehr kleinen Verbreitungsgebiets, sondern auch wegen ihres einzigartigen Fortpflanzungsverhaltens. Die Tiere besitzen ein flexibles Brutverhalten und können zwischen zwei vollkommen unterschiedlichen Strategien wechseln, denn sie sind paarbildende Höhlenbrüter mit Ansätzen zur Maulbrutpflege.
Das Paar sucht eine Höhle oder Spalte am Gewässergrund auf, legt dort die Eier ab und befruchtet sie. Nach dem Schlüpfen der Jungen werden diese in selbst gegrabene Gruben am Grund der Höhle gelegt. Weibchen oder Männchen können etwa zwei Tage nach der Eiablage die bereits geschlüpften Larven aufnehmen und das Maul zur Brutkammer machen, bis die Jungen frei schwimmen. Das Paar bleibt auch dann verbunden. Die beiden Brutpflegeformen können in einer Fortpflanzungsperiode wechseln. Damit ist Limbochromis robertsi die einzige Art mit dieser Kombination aus Höhlen- und Maulbrüter-Verhalten. Dieses außergewöhnliche Brutverhalten macht die Buntbarschart nicht nur biologisch interessant, sondern auch wertvoll für wissenschaftliche Beobachtung und Erhaltungszucht.
So kümmern sich Fische um ihren Nachwuchs
Lebensversicherung für Roberts Buntbarsch
Die dramatische Bedrohung der Lebensräume macht eine Rettung in der Natur äußerst schwierig. In einer Studie der Universität Wien wurden 2024 potenzielle Habitate zur Wiederansiedlung untersucht. Bis ein entsprechendes Programm aber etabliert werden kann, vergeht oft viel Zeit. Erhaltungszuchtprogramme sind also aktuell die einzige realistische Möglichkeit, das Überleben der Art zu sichern und eine Reservepopulation zu schaffen, bis Schutzmaßnahmen im natürlichen Lebensraum greifen.
Durch eine stabil angelegte Zuchtpopulation kann das Wissen über Biologie, Lebensweise und Brutstrategien erhalten und erweitert werden. Gleichzeitig bleibt die Option offen, Tiere eines Tages wieder in geeignete, renaturierte Gewässer wiederanzusiedeln.
Für Haltende
Basisinformationen zu Biologie und Haltung
Der etwa 10 cm große Roberts Buntbarsch wird am besten paarweise in gut strukturierten Aquarien ab mindestens ein Meter Kantenlänge gepflegt. Größere Becken erlauben mehrere Paare. Das Aquarium sollte sandigen Bodengrund, stabile Steinstrukturen, Höhlen und Wurzeln bieten; Pflanzen sind möglich, aber nicht zwingend. Temperaturen von 23–26 °C sowie weiches, leicht saures Wasser sind ideal. Gefüttert wird ballaststoffreich und maßvoll, mit pflanzenbasierten Pellets und kleinem Lebendfutter. Jungfische werden langsam mit Nauplien und später Daphnien aufgezogen. Zur extensiven Zucht paarweise Haltung in Aquarien mit 20 bis 30 Litern Volumen (plus Aufzucht- und Reservebecken). Bei Gruppenhaltung mehr Platz erforderlich. Das Wasser sollte sehr weich, der pH-Wert niedrig (4.5–6.5) und Leitfähigkeit gering sein. Javamoos eignet sich als Pflanzenbesatz. Kleines Höhlenversteck zur Eiablage. Boden mit Ästen oder Blättern strukturieren, die außerdem Huminstoffe freisetzen.
Ein kleiner Filter wird bei weniger Erfahrung empfohlen.
Lebendfutter wie Moskitolarven, Moina oder Artemia.











