Im Würgegriff der Doppelkrise
Verlust von Wäldern und Feuchtgebieten, Klimakrise, Bevölkerungswachstum, Zersiedelung, Umweltverschmutzung, Überjagung, invasive Arten – das sind noch längst nicht alle Gründe, warum immer mehr Tier- und Pflanzenarten auszusterben drohen oder schon ausgestorben sind. Wir stehen mitten im größten Massensterben der Erdgeschichte seit dem Ende der Dinosaurier. Schuld daran ist der Mensch.
Der Weltbiodiversitätsrat der Vereinten Nationen warnt, dass über eine Millionen Arten in den nächsten Jahrzehnten für immer verschwinden könnten. Gemeinsam mit der Erderwärmung ist die Biodiversitätskrise die größte Bedrohung für das Leben auf dem Planeten – und damit auch für die Menschheit.
Haltung rettet Arten
Viele Arten werden wir in der Natur nicht mehr retten können. Weil Mittel und Willen zum Schutz ihrer Lebensräume fehlen, weil der Klimawandel zu schnell voranschreitet, weil die Zahl der überlebenden Tiere mancher Arten bereits zu gering ist. Aber Aufgeben gilt nicht! Zoologische Einrichtungen haben weltweit in den vergangenen Jahrzehnten Pionierarbeit geleistet und dutzende Arten vor dem Aussterben durch Erhaltungszucht gerettet – vom Wisent bis zum Spix-Ara, von der Säbelantilope bis zum Przwalski-Pferd. Es geht also!
Wenn wir etwas bewegen wollen, brauchen wir eine Bewegung!
Alle können einen zählbaren Beitrag leisten
Aber die Zoos allein sind mit dieser Aufgabe überfordert. Die Zahl der bedrohten Arten ist zu groß. Doch die Zivilgesellschaft kann helfen. Tausende engagierter privater Tierhalterinnen und Tierhalter haben enormes Wissen über unterschiedlichste Arten angesammelt und sind bereit, ihre Zeit und ihr Können in den Dienst des Artenschutzes zu stellen. Wir können es uns schlicht nicht erlauben, bei der Rettung von Arten auf die Kapazitäten privater Züchterinnen und Züchter zu verzichten. Allein: Es mangelt bislang an einer gemeinsamen Anstrengung, an Koordination und Kooperation zwischen institutionellen und privaten Tierhaltenden. Citizen Conservation ist angetreten, das zu ändern.
Informieren Sie sich, wie Sie Halter*in bei CC werden können.
Viele Arten werden nur überleben, wenn wir es schaffen, rechtzeitig stabile und gesunde Bestände in Menschobhut aufzubauen.
Erkenntnisse zur Lebensweise der Tiere sind der Schlüssel für das Verständnis von Ökosystemen und zur Durchführung effektiver Artenschutzmaßnahmen.
Die bestehenden Kapazitäten von zoologischen Institutionen allein werden nicht ausreichen, den stetig steigenden Bedarf an koordinierten Zuchtprogrammen zu decken.
Wissenschaft und Zivilgesellschaft – mit vereinten Kräften
Citizen Conservation ist ein Netzwerk von hauptberuflichen und privaten Tierhaltenden. Nach wissenschaftlichem Erkenntnisstand gemanagte Zuchtprogramme treffen auf die Bereitschaft von Menschen, sich aktiv am Erhalt der Biodiversität zu beteiligen. Citizen Conservation leitet an, begeistert, koordiniert – und bringt so die Kompetenzen aller zusammen, um einen zählbaren Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt zu leisten. Jede gerettete Frosch-, Fisch- oder Reptilienart ist die Mühen wert!
Anna Rauhaus und ihr Team haben in den letzten Jahren knapp 20 Amphibienarten in einem speziellen Zuchtraum des Kölner Zoos zur Vermehrung gebracht. Eine davon ist die in ihrer Heimat Vietnam bedrohte Knochenkopfkröte.
Karl-Heinz Jungfer hält Amphibien, seit er 12 Jahre alt ist. Sein Spezialgebiet: die Frösche Lateinamerikas. Für Citizen Conservation hält er den Tafelberg-Baumsteiger aus Venezuela, dessen Lebensraum vom Bergbau bedroht wird.
Doris Preininger und Thomas Wampula vom Tiergarten Schönbrunn sind weltweit im Einsatz für bedrohte Amphibien. Für Citizen Conservation pflegen sie den Pátzcuaro-Querzahnmolch, einen Verwandten des Axolotls.