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Ein Molch wie ein Krokodil. Drei markante Knochenleisten auf dem Rücken, große Wülste hinter den Ohren, eine warzige Haut, die wie mit Schuppen bestanden scheint – diese höchstens 20 Zentimeter lang werdenden Schwanzlurche erinnern tatsächlich an urzeitliche Mini-Krokodile. Wenn auch ihr Kopf breit und rund statt lang und spitz ist.

Der ewige Kreis

Der ewige Kreis

Aus eins mach viele

Krokodilmolche bilden mit über 30 Spezies die artenreichste Gattung der Echten Salamander. Das weiß man allerdings erst seit kurzem. Denn hinter einigen Krokodilmolchen, die als weit verbreitet galten, steckten in Wirklichkeit mehrere Arten. Ein Schatz der Biodiversität! So wurde der Vietnamesische Krokodilmolch erst im Jahr 2005 „entdeckt“. Er ist nur von wenigen Fundorten im Norden Vietnams bekannt.

Verstärkung für die Heimat

Ganz unkrokodilig verbringen die Molche den größten Teil des Jahres im Trockenen, verborgen am Waldboden. Erst wenn sich mit der Regenzeit schlammige Pfützen und flache Tümpel bilden, ziehen die Männchen ins Wasser. Dort warten sie auf die Weibchen. Die zeigen sich etwas wasserscheu und steigen nur kurz zur Paarung ins Nass. Die Männchen legen sich dann mächtig ins Zeug, um deren Gunst zu gewinnen – mit ausdauernden Umkreisungen. „Kreiseltanz“ nennt man dieses eigentümliche Balzverhalten.

Die letzten Fragmente der Wälder der Mini-Krokos drohen Kohleabbau zum Opfer zu fallen

Nach der Befruchtung verlässt das Weibchen das Wasser. Das Männchen bleibt noch und hofft auf weitere amouröse Abenteuer. Die werdende Molchmutter legt ihre Eier am Ufer ab, bis zu zwei Meter vom Wasser entfernt. Mit noch mehr Regen steigt der Wasserspiegel, bis die Larven schließlich schlüpfen und sich mit beherzten Sprüngen in die nächste Pfütze stürzen. Dort beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn die durch Kiemen atmenden Tiere müssen ihre Umwandlung schaffen, ehe die Kurzzeitgewässer wieder ausgetrocknet sind.

Anna Rauhaus vom Kölner Zoo züchtet für Citizen Conservation Vietnamesische Krokodilmolche, um die seltenen Tiere in einem Netzwerk aus Zoos und privaten Tierfreunden zu erhalten. | Benny Trapp / Frogs & Friends

So könnte das ruhige Krokodilmolchleben im ständigen Zyklus von Regen- und Trockenzeit für immer weitergehen. Leider ist ungewiss, ob das der Fall sein wird. Denn die Wälder der Mini-Krokos sind weitgehend abgeholzt, die letzten Fragmente drohen Kohleabbau und Landwirtschaft zum Opfer zu fallen. Auch der Klimawandel bedroht die vom geordneten Eintreten des Monsuns abhängigen Molche – fällt die Regenzeit zu kurz aus, führt das zum Verlust einer ganzen Generation. Gut möglich, dass sie in ihrer Heimat bald ganz verschwunden sein werden. Höchste Zeit also, in unseren Terrarien eine Reservepopulation aufzubauen, um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein!

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Basisinformationen zu Biologie und Haltung
Der Vietnamesische Krokodilmolch lebt am Boden von Tieflandregenwäldern. Gepflegt wird er in mittelgroßen Terrarien mit einer Grundfläche von 50–80 x 40–50 cm und einem kleinen Wasserteil bei Temperaturen von 18–25 °. Zur Fortpflanzung ist ein Wechsel von Trocken- zu Regenzeit entscheidend. Die Molche fressen z. B. Würmer und Asseln, die Larven Tubifex, Wasserflöhe u. a.

Basisinformationen zu Biologie und Haltung

Der Vietnamesische Krokodilmolch lebt am Boden von Tieflandregenwäldern. Gepflegt wird er in mittelgroßen Terrarien mit einer Grundfläche von 50–80 x 40–50 cm und einem kleinen Wasserteil bei Temperaturen von 18–25 °. Zur Fortpflanzung ist ein Wechsel von Trocken- zu Regenzeit entscheidend. Die Molche fressen z. B. Würmer und Asseln, die Larven Tubifex, Wasserflöhe u. a.