Bintan-Prachtgurami

Parosphromenus bintan

Bintan-Prachtgurami

Parosphromenus bintan

Zielvorgabe CC

15 Haltende

Stand 05/2025

Zielvorgabe CC

100 Tiere

Stand 05/2025

Zielvorgabe CC

15 Haltende

Stand 05/2025

Zielvorgabe CC

100 Tiere

Stand 05/2025

Der Bintan-Prachtgurami ist ein kleiner, aber hochspezialisierter Labyrinthfisch, der in den letzten Überresten der südostasiatischen Torfmoorwälder lebt – einem der am stärksten bedrohten Lebensräume der Erde. Als Bewohner von bräunlichen, sauren Urwaldbächen bleibt er dem menschlichen Publikum oft verborgen – dennoch ist er ein idealer Botschafter für ein faszinierendes, aber gefährdetes Ökosystem.

Das braune Geheimnis der Tropenbäche

Parosphromenus bintan kommt auf den indonesischen Inseln Bintan und Bangka vor. Dort lebt er in weichen und sauren Schwarzwasserbächen mit einer Temperatur um die 25 Grad Celsius. Die dunkelbraune Färbung des Wassers entsteht durch sogenannte Huminstoffe, also zersetzte, abgestorbene Biomasse. Durch die ständige Wasserbedeckung des Regenwaldbodens und dem damit einhergehenden Sauerstoffmangel wird das abgestorbene Pflanzenmaterial zu Torf. Da die Huminstoffe Licht vor allem im blauen und ultravioletten Bereich absorbieren, wirkt das Wasser rötlich braun.

Die Rodung von nur einem Hektar Torfmoorwald setzt etwa tausendmal mehr CO₂ frei als ein Flug von Paris nach New York. © Thommy TFH, Shutterstock

Torfmoore in Gefahr

Für das Klima sind diese Torfmoorwälder von großer Bedeutung, denn sie speichern den Kohlenstoff, der in den abgestorbenen Pflanzenresten enthalten ist. Moor- und Torfgebiete machen zwar nur etwa 3 Prozent der weltweiten Landbedeckung aus, aber in ihnen sind rund 30 Prozent des gesamten in Böden enthaltenen Kohlenstoffs gespeichert. Die indo-malaysische Region hat mit etwa 60 Prozent den größten Anteil an tropischen Torfvorkommen, aber solche Ökosysteme gibt es auch im Amazonas-Gebiet und im Kongobecken. Torfmoorwälder werden gerade in Südostasien seit Ende des 20. Jahrhunderts in rasantem Tempo zerstört, um Profit aus dem beliebten Tropenholz zu generieren und auf den Flächen Palmölplantagen zu erschaffen oder sie für die Landwirtschaft einzusetzen. Dadurch gehen nicht nur Lebensräume für eine Vielzahl von Arten verloren, sondern auch die Funktion dieser Gebiete als CO2-Speicher und somit Pufferkapazitäten, deren Verlust verheerende Auswirkungen auf den Klimawandel hätte.

Wer lebt im Torfmoorwald?

Sexy Eyes vs. Zottelfell

Nicht immer braucht es eine Flaggschiff-Art wie den Orang-Utan, um auf bedrohte Habitate aufmerksam zu machen. Auch der Bintan-Prachtgurami kann diesen Zweck erfüllen. Und auch wenn er kein zotteliger Menschenaffe ist, hat er einiges zu bieten – allein mit seinen „sexy eyes“. Kommen die Prachtguramis in Paarungsstimmung, setzen sie nämlich ihren verführerischsten Blick auf. Sowohl Männchen als auch Weibchen bilden dann einen breiten, schwarzen Balken aus, der senkrecht durch das Auge verläuft. Männchen balzen außerdem in einer typischen „Kopfüber-Stellung“ die Weibchen an. Weibchen verlieren während dieser Phase oft ihre Körperfärbung und -muster gänzlich und werden blassbeige oder gelb.

Auch wenn er kein zotteliger Menschenaffe ist, hat der Prachtgurami einiges zu bieten – allein mit seinen „sexy eyes“.

© Helene Schobuye

Schaumbad für den Nachwuchs

Die Gattung Parosphromenus gehört zur Unterordnung der Labyrinthfische. Solche besitzen ein Labyrinth-Organ, mit dem sie auch an der Luft atmen können. Prachtguramis haben dieses allerdings weitestgehend zurückgebildet und nutzen es nur noch, um Bläschen für den Nestbau zu bilden. Zur Balzzeit suchen die Männchen schützende, höhlenartige Verstecke im Falllaub oder im dichten Wurzelgeflecht der Ufervegetation auf und errichten dort ein einfaches Schaumnest an der Decke der Höhle. Mithilfe von Balztänzen versuchen Männchen, die Weibchen in die Höhlen zu locken. Nach der Paarung verlässt das Weibchen die Höhle wieder, und das Männchen übernimmt die Brutpflege. Die Jungtiere schlüpfen bereits nach 2–3 Tagen, verweilen aber noch etwa eine weitere Woche im Nest, bevor sie frei umher schwimmen. Mehr über das spannende Brutverhalten der Prachtgurami-Art Parosphromenus alfredi erzählt Moderator Hajo Schumacher im Kreaturen-Podcast.

Wo lebt der Bintan-Prachtgurami?

Artenrettung im Kleinformat

Das faszinierende Verhalten der über 20 beschriebenen Prachtgurami-Arten lässt sich im Aquarium besonders gut beobachten. Viel Platz brauchen die unter 6 Zentimeter langen Fische nicht, aber auf die richtigen Wasserparameter und die Ernährung kommt es an. Die Pflege dieser Fische sprach nach Einführung in die Aquaristik Liebhaber in Europa, Amerika und Japan an. Jedoch verschwanden viele Tiere nach ein oder zwei Jahren wieder aus den heimischen Aquarien, ohne dass sie nachgezüchtet werden konnten. Diesem Trend entgegenzuwirken, war einer der Auslöser für die Gründung des Parosphromenus Project. Das Artenschutzprojekt verfolgt das Ziel, Wissen über die Gattung zu erweitern und dieses zu teilen, um das Bewusstsein für die Gefährdung dieser Fische zu stärken. Gleichzeitig setzt sich das Projekt für den Schutz der natürlichen Lebensräume ein, insbesondere durch Maßnahmen zum Erhalt der Biotope in den Herkunftsregionen. Ein weiterer zentraler Schwerpunkt liegt auf der Erhaltung und dem gezielten Ausbau stabiler Aquarienpopulationen, um das langfristige Überleben dieser bedrohten Arten zu sichern. Essenziell dafür ist die Kenntnis über die Fundorte und Transparenz über die Herkunft der Tiere. Gemeinsam mit dem Parosphromenus Project setzt sich Citizen Conservation für den Erhalt des Bintan-Prachtguramis ein.

Für Haltende

Basisinformationen zu Biologie und Haltung

Die Art ist gut zu halten, sofern man Acht gibt auf die Wassereigenschaften und das Futter.
Zur extensiven Zucht paarweise Haltung in Aquarien mit 20 bis 30 Litern Volumen (plus Aufzucht- und Reservebecken). Bei Gruppenhaltung mehr Platz erforderlich. Das Wasser sollte sehr weich, der pH-Wert niedrig (4.5–6.5) und Leitfähigkeit gering sein. Javamoos eignet sich als Pflanzenbesatz. Kleines Höhlenversteck zur Eiablage. Boden mit Ästen oder Blättern strukturieren, die außerdem Huminstoffe freisetzen.
Ein kleiner Filter wird bei weniger Erfahrung empfohlen.
Lebendfutter wie Moskitolarven, Moina oder Artemia.