Kleiner Winkerfrosch

Staurois parvus

Kleiner Winkerfrosch

Staurois parvus

Zielvorgabe CC

10 Haltende

Stand 05/2024

Zielvorgabe CC

500 Tiere

Stand 05/2024

Zielvorgabe CC

10 Haltende

Stand 11/2023

Zielvorgabe CC

500 Tiere

Stand 11/2023

Was macht man, wenn es zu laut ist, um sich akustisch zu verständigen? Man greift auf Zeichensprache zurück. Eine ganze Reihe von Froscharten hat sich auf ein Leben an Wasserfällen und Stromschnellen spezialisiert – extrem laute Habitate, die klassische Froschrufe übertönen. Um sich dennoch über größere Strecken verständigen zu können, haben sie faszinierende Strategien einer „Gebärdensprache“ entwickelt.

Das Flaggenalphabet

Für „Unterhaltungen“ über größere Entfernungen haben diese Frösche einen ebenso einfachen wie wirkungsvollen Trick auf Lager: Sie winken. Ihre Füße mitsamt der Schwimmhäute sind auffällig gefärbt, etwa leuchtend weiß oder gelb. Wie kleine Flaggen werden sie gehisst, wenn die Frösche ihre langen Hinterbeine ausstrecken und die Füße mit den aufgefächerten Schwimmhäuten präsentieren. Je nach Art und Alter können die Farben unterschiedlich sein. Eine dieser Arten ist der nur zwei bis drei Zentimeter messende Kleine Winkerfrosch von Borneo.

Der winkende Inder

Ein Fuß sagt mehr als tausend Worte

Winkt ein Froschmännchen, hebt es ein Bein an, streckt es in einem Bogen langsam nach außen und hinten und zieht es dann schnell wieder senkrecht nach unten zurück. Von einigen Winkerfröschen werden auch beide Beine gleichzeitig zum Winken eingesetzt. Im ausgestreckten Zustand wird die auffällige helle Färbung der Füße gut sichtbar. Andere Männchen erkennen das Signal auf große Entfernung und antworten entsprechend. Das Winken scheint vor allem Rivalitäten zwischen Männchen zu dienen, es ist quasi ein Fernduell – mit erheblichem Aggressionspotenzial. Messungen haben gezeigt: je mehr Testosteron, desto intensiver das Winken.

Forschung am Kleinen Winkerfrosch durch Tiergarten Schönbrunn und Universität Wien

Kommunikation im Nahbereich

Trotz ihres ausgefeilten Flaggenalphabets sind die Winkerfrösche nicht stumm. Im Nahbereich verständigen sie sich über Rufe. Um sich gegen das Rauschen der Strömung durchzusetzen, nutzen sie besonders hohe Frequenzen. Es geht auch beides gleichzeitig: Ein Froschmännchen kann mit einem Weibchen über Rufe flirten, während es durch Winken mit den Beinen die Geschlechtsgenossen auf Abstand hält.

Was macht man, wenn es zu laut ist, um sich akustisch zu verständigen? Man greift auf Zeichensprache zurück.

© Norbert Potensky

Nicht bis zum Abwinken

Die Kleinen Winkerfrösche von Borneo sind nur von wenigen Fundorten bekannt und leben in einem relativ begrenzten Verbreitungsgebiet eng an Wasserfälle und schnell fließende Flüsse im Regenwald gebunden. Regenwälder aber gehören auch auf Borneo zu den besonders gefährdeten Lebensräumen, sie werden in einem alarmierenden Tempo abgeholzt, beispielsweise um Platz für Ölpalmplantagen zu schaffen. Das Erhaltungszuchtprojekt von Citizen Conservation soll dazu beitragen, dass wir dieser auch für die wissenschaftliche Forschung besonders interessanten Art nicht eines Tages zum Abschied winken müssen.

Die Welterstnachzucht des Kleinen Winkerfroschs gelang im Tiergarten Schönbrunn. Vorher wusste man nicht einmal, wie die Kaulquappen aussehen oder wie sie leben. © Norbert Potensky

Für Haltende

Basisinformationen zu Biologie und Haltung

Der Kleine Winkerfrosch ist nur erfahrenen Terrarianer*innen zu empfehlen, die dauerhaft ein sehr nasses Terrarium mit ständig bewegtem Wasser bieten können. Größe des Aquaterrariums mindestens ca. 100 x 60 x 70 cm, über Kaskaden geleiteter Wasserfall, fließendes Wasser, üppige Bepflanzung. Ganzjährig 24–25 °C, nachts etwas kühler. Ernährung mit kleinen Futtertieren.

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