Mauritius-Taggecko

Phelsuma guimbeaui

Mauritius-Taggecko

Phelsuma guimbeaui

Zielvorgabe CC

55 Haltende

Stand 11/2024

Zielvorgabe CC

110 Tiere

Stand 11/2024

Zielvorgabe CC

55 Haltende

Stand 11/2024

Zielvorgabe CC

110 Tiere

Stand 11/2024

Mauritius – für die einen Trauminsel und Urlaubsparadies, für die anderen Symbol für vom Menschen ausgerottete Tiere. Denn alle Palmenstrände und Badebuchten täuschen nicht darüber hinweg, dass sich hier einst eine blutige Tragödie abgespielt hat. Das Opfer: einer der kuriosesten Vögel des Planeten. Wir kennen den Dodo heute nur noch aus Gastauftritten in Filmhits wie „Ice Age“ oder dem beliebten Brettspiel „Paleo“. Die Früchte fressende, zum Pummeligen neigende Riesentaube hatte bis ins 17. Jahrhundert auf Mauritius nicht viel zu fürchten – weshalb sich der bis zu 17 Kilo schwere und einen Meter lange Laufvogel mit dem auffällig großen Schnabel erlauben konnte, flugunfähig und recht zutraulich zu sein. Was sich nach der Ankunft der Europäer im Jahr 1598 allerdings als fatal erwies.

Insel der ausgestorbenen Tiere – und Lichtblick für den Artenschutz

Mythos Dodo

Mauritius ist das Sinnbild einer einsamen Insel. Die nächste größere Landmasse ist Madagaskar, und das liegt 870 Kilometer weiter westlich. Bis zur afrikanischen Küste sind es 2000 Kilometer, bis nach Indien sogar 4000. Da bildete Mauritius einen idealen Zwischenstopp für die frühen europäischen Seefahrer, um mal wieder Frisches zu essen und Proviant an Bord zu nehmen – und Dodos waren neben den ebenfalls ausgerotteten Riesenschildkröten das Größte, was die Insel hergab. Entsprechend intensiv wurden sie bejagt. Die eigentliche Katastrophe kam aber im Gefolge der Europäer: Katzen, Ratten, Hunde, Schweine – sie alle erbeuteten die Vögel selbst oder zerstörten ihre Gelege. So verschwand der Dodo für immer. In der Folge wurde er zu einem fast mystischen Tier. Der Schmerz des Verlustes ist groß. Davon kündet seine bis heute währende Präsenz selbst im Staatswappen von Mauritius. Inzwischen wird daran getüftelt, die ikonischen Vögel durch Gentechnik eines Tages wieder auferstehen zu lassen.

Invasion!

Dem Dodo hinterher

Da wäre es natürlich besser, eine andere auffällige Art der Insel gar nicht erst aussterben zu lassen. Der hübsche Mauritius-Taggecko wird höchstens 15 Zentimeter lang. Er huscht auf den Ästen und Blättern von Bäumen und Büschen herum. Die tagaktiven Geckos zeigen eine prächtige Zeichnung mit einer leuchtend grünen Grundfärbung, intensiv orange bis rot gefärbten Flecken und einem leuchtend blauen Nacken. Allerdings haben sie mit ganz ähnlichen Problemen zu kämpfen wie die Riesentauben – und drohen ihnen deshalb ins Jenseits zu folgen. Denn der Mensch hat auch Fressfeinde und Konkurrenten der Geckos nach Mauritius gebracht, denen sie nicht gewachsen sind. Als besonders problematisch erwiesen sich die aus Indien eingeschleppten Blutsaugeragamen und Wolfszahnnattern. In jüngerer Vergangenheit ist aus Madagaskar noch so etwas wie der Endgegner der kleinen Mauritius-Taggeckos auf ihre Insel gekommen: die monströse eigene Verwandtschaft, in Form des Großen Madagaskar-Taggeckos. Der erreicht locker das Doppelte an Länge und ein Mehrfaches an Masse, besiedelt aber denselben Lebensraum. Klar, wer sich da durchsetzt. Abgesehen davon, dass die großen die kleinen Taggeckos mit Genuss einfach verspeisen.

„Wie schnell eine Art aber verschwinden kann, hat der Dodo gezeigt – bei ihm hat es keine hundert Jahre gedauert."

© Citizen Conservation, KI-Rekonstruktion

Ruckzuck verschwunden

Forschende gehen davon aus, dass die Mauritius-Taggeckos auf ihrer Heimatinsel keine dauerhafte Chance mehr haben. Um sie zu erhalten, müsste es gelingen, die eingeschleppten Fressfeinde und Konkurrenten zu entfernen. Bislang allerdings sind dazu noch gar keine Maßnahmen eingeleitet worden. Wie schnell eine Art aber verschwinden kann, hat der Dodo gezeigt – bei ihm hat es keine hundert Jahre gedauert.

Gefährliche Verwandtschaft: Begegnung von Mauritius- und Großem Madagaskar-Taggecko im natürlichen Lebensraum auf Mauritius – die eingeschleppten großen Geckos drohen die einheimische kleinere Art vollständig zu verdrängen. © Ralph Budzinski

Von der Insel ins Rettungsboot

Der Mauritius-Taggecko kann dem Schicksal seines Ex-Insel-Mitbewohners vielleicht noch entgehen. Denn die kleinen Geckos eignen sich gut für die Haltung im Terrarium und vermehren sich dort emsig. Wenn es gelingt, sie in menschlicher Obhut über die nächsten Jahrzehnte zu retten, besteht Hoffnung, sie später einmal in „gesäuberte“ Lebensräume nach Mauritius zurückzubringen. Dass so etwas funktioniert, wurde zum Beispiel auf der benachbarten Insel Round Island bewiesen. Dort sind ebenfalls einheimische Taggeckos, aber auch Schlangen und andere Echsen, fast ausgerottet worden durch eingeschleppte Invasoren. In mühsamer Arbeit ist es gelungen, Teile des ehemaligen Lebensraums von ihnen zu befreien und zu schützen. Dann konnten gezüchtete Exemplare wieder angesiedelt werden, die inzwischen für eine erstarkende Populationen sorgen. Wir müssen also nicht tatenlos zusehen, wie der Mauritius-Taggecko dem Dodo nachfolgt.

Für Haltende

Basisinformationen zu Biologie und Haltung

Haltung paarweise oder in Gruppen von einem Männchen und zwei Weibchen. Terrariengröße ab ca. 40 x 40 x 60 cm (Länge x Breite x Höhe). Äste und Bambusstangen zum Klettern. Helles Licht, Spotstrahler. 24–30 °C tagsüber, lokal bis 42 °C. Leichte Nachtabsenkung. Regelmäßig besprühen. Im Winter 16–18 °C. Fütterung mit Insekten und anderen Wirbellosen, stets mit Vitamin-Mineralstoff-Präparat einpudern.

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