Der Salamanderfresser geht um – was wir dagegen tun können
Im Schatten der Corona-Pandemie trägt sich auch in unseren heimischen Laubwäldern ein Trauerspiel zu. Der von CC produzierte Feuersalamander Film zeigt, wie eine eingeschleppte Pilzerkrankung sämtliche Feuersalamander dahinrafft, die ihren Weg kreuzt. Vor rund einem Jahrzehnt entdeckt, breitete sich die Seuche zunächst gleichfalls „fußläufig“ aus im Dreiländereck Deutschland – Holland – Belgien. Doch nun scheint passiert zu sein, was Wissenschaftler seit langem befürchteten: der Pilz ist gesprungen. Erste Ausbrüche in Bayern im Frühjahr 2020 markieren eine neue Phase dieser Epidemie, denn sie bedeuten, dass potenziell alle Feuersalamander-Bestände gefährdet sind, und zwar drastisch: denn im Gegensatz zu Covid19 beim Menschen beträgt die Sterblichkeit beim Feuersalamander im Falle Bsal einhundert Prozent. Ein infizierter Salamander im Freiland stirbt, wenn man ihn nicht behandelt.
Der Sprung des Pilzes über 500 Kilometer ist ein Alarmsignal: Es gibt keine Salamanderpopulationen mehr, die man als sicher bezeichnen kann.
Frogs & Friends-Kameramann Leendert de Jong dokumentiert die Arbeit von Biologin Carolin Dittrich im Steigerwald.
Im Auftrag von CC wird sie positiv auf Bsal getesteten Feuersalamander in die Quarantäne des Tiergarten Nürnberg verbringen.
Zwei Wochen Wärmekammer mit anschließender vier-monatiger Quarantäneverwahrung, so lautet das lebensrettende Urteil der Nürnberger Veterinäre.
Gretchenfrage: Intervenieren oder zusehen?
Wissen verpflichtet. Wie nun reagieren auf diese akute Bedrohungslage für den Feuersalamander, der als deutsche „Verantwortungsart“ die höchste Priorität innehat? Der Traum von der heilen Natur, die man am besten einfach in Ruhe lässt, lässt sich in diesem Fall nicht wirklich leben, denn dies hieße, der Ausradierung sämtlicher Feuersalamander tatenlos zuzuschauen. Der Pilz wird auch nicht nur durch Menschenstiefel verbreitet, sondern ebenso durch Entenfüße, also würde selbst das Aussperren des Menschen nichts nützen. Was also bleibt, ist die beherzte Intervention. Verantwortung annehmen heißt immer auch die Bereitschaft, ins Risiko zu gehen und nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln. Wir wissen, dass Bsal therapierbar ist, also müssen wir es versuchen. Wir wissen, dass man keine gesunden Tiere in verseuchte Gebiete setzen kann, also müssen wir geschützte Räume schaffen, in denen die Art überleben kann, bis sich Wege zurück ins Freiland öffnen.
Vorteil beim Film: Man muss nicht eingreifen, darf einfach nur zuschauen
Autorin Susann Knakowske hat über ein Jahr lang Wissenschaftler, Naturschützer und Tierhalter filmisch begleitet. Das war nicht so geplant, das hat sich so ergeben. Denn weder Corona, noch der Bsal-Sprung nach Bayern standen auf den Drehplan, als wir Ende 2019 mit den Vorbereitungen begannen. Und auch diese Geschichte ist noch lange nicht zu Ende. Aber der erste Film ist fertig und gibt einen Überblick über den Stand der Dinge in Sachen Salamanderfresser im Frühjahr 2021.