Pfarrer Ole Dorst Krötenschützer

Vom Pfarrer zum Krötenschützer

Juni 8, 2021In Geschichten

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Mit Gottes Hilfe für die Kröten

Wie bloß ist ein Pfarrer und Religionslehrer auf den Frosch gekommen? Eigentlich wollte er ja Biologe werden. Wegen seiner Leidenschaft für Tiere. Als der fünfjährige Ole einst beim Zahnarzt wartete, griff er, von Langeweile gequält, zu einem der ausliegenden Bilderbücher. Es ging um Amphibien, die Entwicklung vom Ei über die Kaulquappe bis zum fertigen Lurch, um den größten und den kleinsten Frosch der Welt. Der Junge war sofort begeistert, es war eine Liebe auf den ersten Blick, die ihn nicht mehr loslassen sollte. Vielleicht ja eine Fügung Gottes. Am Ende jedenfalls studierte er evangelische Theologie, als begeisterter Naturfotograf aber widmete er sich in seiner Freizeit weiter den Fröschen. Ein Bildungsweg vom Pfarrer zum Krötenschützer!

Vom Naturfotografen zum Amphibienhalter

Schon als Kind schleppte Ole allerlei Getier nach Hause, fasziniert saß er vor dem Fernseher, wenn Sielmann und Professor Grzimek die Zuschauer mitnahmen auf ihre Expeditionen ins Reich der wilden Tiere, und die Schülerzeitschrift „Tierfreund“ ließ ihn staunend die Bilder renommierter Fotografen betrachten – das weckte den Wunsch, selbst Tiere zu fotografieren. Mit dem ersten durch Schülerjobs selbst verdienten Geld kaufte er sich eine gute Kamera, und los ging´s! Doch viele Amphibien ließen sich in allen ihren Verhaltensweisen nur schwer in freier Natur dokumentieren. So kam Ole zur Terraristik.

Pfarrer Oles liebste Fotomotive

Der Ruf der Wildnis

Im Terrarium holte Ole sich die Natur zum Fotografieren nach Hause, aber das Fotografieren holte ihn immer in die Natur. Nachdem er jahrelang heimische Arten abgelichtet hatte, lockte ihn die Artenvielfalt der Regenwälder. Auf der Suche nach einem günstig erreichbaren Reiseziel stieß er auf die wenig bekannte Bergkette der Western Ghats im Süden Indiens – ein globaler Amphibien-Hotspot. Er war begeistert vom Arten- und Individuenreichtum der Region und kehrte immer wieder für neue Foto-Safaris hierher zurück.

Vom Rennrad fahrenden Pfarrer zum Krötenschützer

Mit dem Rennrad zur Kröte

Neben der Fotografie frönt Ole auch dem Rennradsport. Seine Heimat im Schwarzwald bietet reichlich wunderschöne Strecken mit ordentlichen Steigungen. Er nahm europaweit an Radmarathons teil. Ein Radrennen war es auch, das ihn nach Mallorca in die Serra de Tramuntana führte. Später las er in einer Fachzeitschrift, dass in den Schluchten dort ein lebendes Fossil bis heute überdauert hat: die Mallorca-Geburtshelferkröte. Sie ist stark gefährdet, aber ihr Bestand konnte durch ein engagiertes Zuchtprogramm von Zoos stabilisiert werden. Als Citizen Conservation die Möglichkeit bot, dass auch Privathalter bei diesem Schutzprojekt mitmachen können, war Ole sofort dabei.

Begeisterungsfähig für die Natur

Nicht nur seine eigenen beiden Kinder konnte Ole für Lurche begeistern, die Biologielehrer seiner Schule ließen den geistlichen Kollegen auch schon einen Amphibienkurs gestalten. Mit großem Erfolg: „Selbst die am meisten verhaltensauffälligen Schüler ließen sich von den live vorgeführten Fröschen fesseln“, berichtet der Pädagoge. „Unsere Jugend soll nicht für Natur begeisterungsfähig sein? Unsinn! Entscheidend ist hier das persönliche Erlebnis.“ Auch deshalb macht er überzeugt mit bei Citizen Conservation. „Da kann ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Engagement im Artenschutz und Begeisterung bei anderen wecken für diese bedrohten Tiere!“

Mallorca-Geburtshelferkröte

Alytes muletensis

Ein Fossil, das überraschend von den Toten wieder auferstanden ist. Eine dramatische Geschichte vom Rand des Aussterbens und dem engagierten Kampf dagegen.

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