
1913 wurde im Zoo Leipzig das Gebäude errichtet, in dem fortan zahlreiche Amphibien, Reptilien und Fische lebten und einen Einblick in die Artenvielfalt dieser Tiergruppen erlaubten – für die damalige Zeit eine moderne Anlage, die ihresgleichen suchte. Aber die mehr als 100 Jahre sind natürlich nicht spurlos an dem Haus vorübergegangen. Nachdem der Aquarienteil bereits vor einigen Jahren grundsaniert wurde, war deshalb nun das Terrarium dran. Vier Jahre und sieben Millionen Euro Baukosten später war es am 26. September 2025 so weit: die feierliche Wiedereröffnung der komplett erneuerten Terrarienhalle hinter der sorgfältig restaurierten historischen Fassade stand an.
Querschnitt der Amphibien- und Reptilienwelt
Der Rundgang im Gebäude führt die Besuchenden vom Ursprung des Lebens, dem Meer, über das Süßwasser zu den ersten Wirbeltieren, die das Land verließen: Amphibien. Vier Aquarien bzw. Aquaterrarien mit Lurchen bilden den Übergang zur neu gestalteten und renovierten Terrarienhalle. Diese folgt ihrer historischen Vorgängerin auch im Inneren: Der Gang umrundet eine große Zierteichanlage für hoch bedrohte Wasserschildkröten. In den Terrarien an der Außenseite ist ein Querschnitt der Amphibien- und vor allem Reptilienwelt zu sehen: von Stumpfkrokodilen und Mississippi-Alligatoren über Schreckliche Pfeilgiftfrösche, Giftschlangen, Nattern, Warane und Landschildkröten. Darunter befinden sich auch eine Reihe stark gefährdeter Arten, etwa die extrem seltenen Jamaika-Wirtelschwanzleguane oder Blaue Baumwarane. Und natürlich die ersten deutschen Zoo-Nachzuchten des Komodowarans, der größten Echse der Welt.
CC in und neben den Terrarien
Am Ende des Rundgangs werden in kleineren Terrarien Arten gezeigt, die man auch gut zu Hause halten kann – eine große Info-Tafel über Citizen Conservation weist darauf hin, dass dies auch als Teil eines großen gemeinsamen Artenschutzprojekts von Zoos und privaten Haltenden möglich ist. Passend dazu sind gleich fünf CC-Arten im neuen Terrarium zu sehen: Andersons und Pátzcuaro-Querzahnmolch, Zieglers Krokodilmolch, Schrecklicher Pfeilgiftfrosch und Mauritius-Taggecko. Es ist erklärtes Ziel des Zoos, „in seinem CC-Bereich sowohl im Terrarien- wie auch im Aquarienteil des Hauses die Zoobesuchenden künftig über die Möglichkeiten und Anstrengungen von CC zu informieren“, wie Direktor Jörg Junhold betont.
Potenziale nutzen
Bei der Eröffnung war CC-Geschäftsführer Björn Encke eingeladen, neben Zoodirektor Jörg Junhold, Oberbürgermeister Burkhard Jung und Zooverbandsgeschäftsführer Volker Homes einige Worte zur Bedeutung von Erhaltungszuchten im Kampf gegen das Artensterben zu sprechen – und dabei natürlich auch das Konzept von CC zu erklären: „In Deutschland werden in privaten Haushalten mehr als drei Millionen Aquarien und Terrarien gepflegt. Wenn wir es schaffen, allein ein Prozent davon für die koordinierte Arterhaltung zu gewinnen, können wir hunderte weitere Arten vor der Ausrottung bewahren. Es liegt in unserer Verantwortung als Artenschützer, diese Potenziale zu nutzen.“
Citizen Conservation freut sich darüber, mit dem Zoo Leipzig einen starken Partner und Multiplikator für diese Mission gefunden zu haben.