
CC in der Zoo-Spezialist*innengruppe
Damit die Spezialisten und Spezialistinnen für die verschiedenen Tiergruppen sich untereinander vernetzten, koordinieren und Informationen austauschen können, hat der Europäische Zooverband EAZA zahlreiche Arbeitsgruppen eingerichtet. Zwei davon sind die sogenannten „taxonomische Arbeitsgruppen“ (TAG) für Amphibien und Reptilien. Beide trafen sich Mitte Mai im Allwetterzoo Münster. Dorthin hatte der Münsteraner Kurator für Forschung und Artenschutz Philipp Wagner eingeladen, der sich auch als Sprecher des Fachbeirats Reptilien bei Citizen Conservation engagiert und somit in alle Richtungen für beste Vernetzung sorgt. Mit dabei war auch CC-Forschungskurator Johannes Penner.
Von Feuersalamandern und Nimbakröten
Die Amphibien machten den Anfang. Die Teilnehmenden der TAG gaben einen Überblick über die aktuell betreuten Arten, gefolgt von Updates aus den existierenden Erhaltungszuchtprogrammen der europäischen Zoos (EEP). Anschließend wurden im Sinne des One Plan Approaches (OPA) einzelne Projekte vorgestellt, die Ex-situ- und In-situ-Schutz erfolgreich verknüpfen. Dabei ging es auch um das von Citizen Conservation ins Leben gerufene Feuersalamander.Net, die langanhaltenden Herausforderungen bei der Erhaltung des Montseny-Gebirgsmolchs aus Spanien und eine kurzfristig durch enormen Einsatz des Aquatis in Lausanne durchgeführte Rettung von Molchen im Norden Italiens. CC-Kurator Johannes Penner präsentierte den aktuellen Stand der Bemühungen zum Schutz der einzigartigen Nimbakröte in Westafrika, über den er auch auf der EAZA-Tagung 2024 informiert hatte.
Die TAG-Treffen in Bildern
Die Vietnamesische Dreistreifen-Scharnierschildkröte (Cuora cyclornata) im Allwetterzoo Münster. Die Schildkröte ist auch im Programm bei CC .
© Johannes Penner
Schlangen raus aus der Nische
Das Programm der Reptiliengruppe war inhaltlich sehr ähnlich, der Schwerpunkt lag hier bei den hochbedrohten Schildkröten. Aber auch ausgewählte Projekte zu Echsen und Krokodilen wurden vorgestellt. CC-Beirat Matt Goetz berichtete dabei eindrücklich, wie ein optimales Rettungsprogramm für unscheinbare, nachtaktive Geckos aussehen kann, die durch die Havarie eines Öltankers vor Mauritius bedroht wurden. Neben zahlreichen anderen Vorträgen blieb Zeit zum Fachsimpeln und für drei Workshops, sowohl zu bedrohten europäischen Arten als auch zu der Frage, wie man Schlangen wieder etwas mehr Aufmerksamkeit in der Zoowelt verschaffen könnte. CC geht hier mit einem Erhaltungszuchtprojekt für die bedrohte San-Francisco-Strumpfbandnatter voran.
Sonne in der Allwetterstadt
Nach drei vollen Tagen bei bestem Wetter in Münster sind die Zoo-Spezialisten und -Spezialistinnen im Verbund mit CC wieder einige Schritte weitergekommen, haben neue Kontakte geknüpft und freuen sich über die konstruktive Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus ganz Europa. Es ist immer wieder beeindrucken und inspirierend zu sehen, mit welchem Engagement, Einsatz und Fachwissen sich viele Personen und Institutionen dem Artensterben entgegenstemmen!