Huu-Lien-Tigergecko

Goniurosaurus huuliensis

Huu-Lien-Tigergecko

Goniurosaurus huuliensis

Zielvorgabe CC

55 Haltende

Stand 05/2025

Zielvorgabe CC

110 Tiere

Stand 05/2025

Zielvorgabe CC

55 Haltende

Stand 05/2025

Zielvorgabe CC

110 Tiere

Stand 05/2025

Dass Vietnam mit seinen Tropenwäldern und abwechslungsreichen Biotopen ein besonders artenreiches Land ist, war lange klar. Wie unglaublich artenreich es ist, hat sich aber erst durch intensive Forschung der letzten Jahrzehnte gezeigt. Über 150 der rund 500 Reptilienarten Vietnams sind dort endemisch, kommen also nirgendwo sonst auf der Welt vor. Viele von ihnen sind nur sehr kleinräumig verbreitet. Ein Paradebeispiel dafür sind die Tigergeckos: 27 Arten sind bekannt, 18 davon erst seit der Jahrtausendwende entdeckt worden. Zu ihnen gehört auch der 2008 wissenschaftlich beschriebene Huu-Lien-Tigergecko, immerhin die größte Art seiner Gattung – wenn er mit seiner Kopf-Rumpf-Länge von höchstens 13,5 Zentimetern auch wirklich kein Riese ist.

Vietnamazing

Gecko-Sonderlinge

In der riesigen Gecko-Verwandtschaft sind die Lidgeckos, zu denen der Huu-Lien-Tigergecko gehört, so etwas wie die Außenseiter. Ihnen fehlen typische Geckomerkmale wie die mit Haftlamellen besetzten, verbreiterten Zehen, mit denen die meisten Geckos problemlos auch an Glasscheiben laufen können. Der Tigergecko hat aber kleine Krallen an seinen Zehen, die ihm auf dem Waldboden und beim Klettern über Karstgestein und Wurzeln Halt geben. Während bei Echten Geckos die Augenlider zusammengewachsen und transparent sind und eine sogenannte Brille bilden, verfügen Lidgeckos – man ahnt es bei dem Namen schon –über verschließbare Augenlider.

Bedrohte Geckos Vietnams

Augen zu und durch

Man könnte es dem Huu-Lien-Tigergecko allerdings nicht verübeln, wenn er tatsächlich die Augen verschließen würde vor der Realität, denn diese sieht nicht gut für ihn aus. Der heimliche, nachtaktive Spezialist lebt ausschließlich in einem sehr kleinen Gebiet im Nordosten von Vietnam in Karstgebirgen inmitten von immergrünem Laubwald. Der Mensch dringt immer weiter in seinen Lebensraum vor, mit Siedlungen, Straßen und Ackerflächen, und zerstört so seine Lebensgrundlagen, ebenso wie durch den Abbau von Rohstoffen für die Zementproduktion. Hinzu kommt, dass Tigergeckos für den illegalen Tierhandel gesammelt werden. Und der Klimawandel droht, das kleine Verbreitungsgebiet im Lauf der nächsten 50 Jahre für die Geckos unbewohnbar zu machen, wie Modellierungen gezeigt haben – denn die Lebensraumspezialisten können schlicht nicht ausweichen, wenn sich die Bedingungen zu ihrem Nachteil entwickeln.

„Man könnte es dem Huu-Lien-Tigergecko allerdings auch nicht verübeln, wenn er tatsächlich die Augen verschließen würde vor der Realität.“

„Man könnte es dem Huu-Lien-Tigergecko allerdings auch nicht verübeln, wenn er tatsächlich die Augen verschließen würde vor der Realität.“

© Thomas Ziegler

Vom Aussterben bedroht

Es wird ihn nicht trösten, aber der Huu-Lien-Tigergecko steht mit seiner misslichen Situation nicht allein. Rund 20 Prozent der 430 vietnamesischen Reptilienarten, deren Status überhaupt untersucht wurde, sind gefährdet. 21 von ihnen stehen in der höchsten Gefährdungskategorie „vom Aussterben bedroht“, in der auch der Huu-Lien-Tigergecko aufgeführt ist. Dasselbe gilt für drei weitere Geckoarten. Die deutschsprachige Zoo-Gemeinschaft hat auch deshalb „den Gecko“ zum „Zootier des Jahres 2024“ gemacht und so fast 200.000 Euro Spenden für den Schutz dieser Reptilien eingeworben.

Im Rampenlicht: Eigentlich leben Tigergeckos versteckt und sind nur bei Dunkelheit aktiv, die Gefährdungslage macht es aber notwendig, ihre Situation auszuleuchten, wie hier beim Pressetermin im Kölner Zoo © D. Schneider

Mit Zoos in die Zukunft

Die in Vietnam besonders sichtbar werdende Biodiversitätskrise gilt aber natürlich nicht nur für Geckos, sondern für alle Arten. Der europäische Zooverband EAZA hat deshalb die Jahre 2024 und 2025 für eine große Aufklärungs- und Unterstützungskampagne unter das Motto „Vietnamazing“ gestellt. Damit werden Schutzmaßnahmen und Forschung im Lebensraum gefördert und gleichzeitig Erhaltungszuchten besonders bedrohter Arten in menschlicher Obhut. Citizen Conservation ist bei den sogenannten Ex-situ-Maßnahmen dabei und baut Backup-Populationen für vier vietnamesische Arten auf – neben dem Huu-Lien-Tigergecko noch für den Vietnamesischen Krokodilmolch, Zieglers Krokodilmolch und die Knochenkopfkröte. Hier geht’s zu deren Artseiten. So können sich auch Privathalterinnen und -halter aktiv an der Rettung dieser bedrohten Arten beteiligen – als echte Citizen Conservationists.

Für Haltende

Basisinformationen zu Biologie und Haltung

Haltung paarweise oder in Gruppen von einem Männchen und zwei Weibchen. Terrariengröße ab ca. 80 x 50 x 50 cm (Länge x Breite x Höhe). Einrichtung mit Korkröhren, Ästen, lebenden Pflanzen. 24–26 °C tagsüber, Temperaturen oberhalb von 28 °C sind zu vermeiden. Leichte Nachtabsenkung. Regelmäßig besprühen. Im Winter Absenkung auf bis 18–20 °C tags und 14–16 °C nachts. Fütterung mit Insekten und anderen Wirbellosen, stets mit Vitamin-Mineralstoff-Präparat einpudern.

PDF-Download