Mit dem Verlust an Biodiversität nehmen Wildtierbestände in menschlicher Obhut eine immer wichtigere Rolle ein. Tiere einer großen Zahl an Arten werden in Aquarien, Terrarien und Volieren mit enormem Einsatz, großer Leidenschaft und Expertise von privaten wie institutionellen Haltern und Halterinnen gehalten und gezüchtet – für den Artenschutz können diese Bestände von großer Bedeutung sein. Eine der Herausforderungen dabei ist ihre Koordination. Einzelpersonen ist es möglich, Arten kurzfristig vor dem Aussterben zu bewahren, um sie jedoch langfristig zu erhalten, braucht es ein koordiniertes Netzwerk von Artenschützenden.
„Wild at Home“ – gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und mit Unterstützung durch marmalade GmbH.
Kommunikation, Abfragen und Verwalten von Daten, Dokumentation von Übergaben – das kostet viel Zeit und muss akkurat von Hand gepflegt werden. Aus dem Wunsch heraus, die Tierverwaltung für alle nachhaltiger und effizienter zu gestalten, wurde „Wild at Home“ geboren und damit auch die Idee, das vorhandene Wissen zum Wohle des Artenschutzes besser zu nutzen.
Von diesem Vorhaben war auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz überzeugt und förderte den Aufbau von „Wild at Home“ durch das „IGP – Innovationsprogramm für Geschäftsmodelle und Pionierlösungen“. Weitere Unterstützung fand das Projekt durch die IT-Agentur marmalade GmbH, die die Plattformentwicklung zusätzlich mit finanziellen Mitteln unterstützte und technische Expertise beisteuert.
Monitoring, Vernetzung und Koordination – alles unter einem Dach. © Jonas Lieberknecht
Das Netzwerk für alle Wildtierhaltenden: „Wild at Home“
Plattform für Wildtiermanagement und Wissensaustausch in einem: Mit der aktuellen Beta-Version von „Wild at Home“ (WaH) ist dafür der erste Schritt getan. Die Web-App ermöglicht es zukünftig, privaten Halterinnen und Haltern ebenso wie Zoos, Zuchtgemeinschaften und anderen Institutionen, ihre Bestände zu verwalten und zu koordinieren. Gleichzeitig bietet WaH Raum für den Austausch untereinander.
Die Zielsetzung: Ein breitflächiges Monitoring der Arten in Menschenhand, das ermöglicht, auf verschwindende Wildtierbestände in der Natur sowie in menschlicher Obhut zu reagieren, ebenso wie eine stetige Verbesserung der Tierhaltung im Sinne des Tierschutzes.
Der Zugang zu WaH ist derzeit passwortgeschützt. Bei Fragen zur Plattform, bei Interesse an Testteilnahmen oder an der Nutzung von WaH schreiben Sie uns gerne an: wildathome |at| citizen-conservation.org.
Passwortgeschützter Zugang zu „Wild at Home“: Hier geht’s lang!
Eindrücke aus „Wild at Home“
Das Dashboard: Übersicht über anfallende Aufgaben und visuelle Darstellung des eigenen Bestands.
Im Bereich „Meine Tiere“ erhält man einen Überblick über den eigenen Bestand, verstorbene und abgegebene Tiere.
Unter dem Menüpunkt „Meine Tiergruppen“ können Individuen und NUI (Gruppen nicht unterscheidbarer Individuen) zu Haltungs-, Zucht- oder Fütterungsgruppen zusammengefügt werden.
Für CC und andere Zuchtgemeinschaften erleichtert WaH zukünftig das Abfragen des Bestandes – das geht nun mit wenigen Klicks digital.
Der Communitybereich – hier können sich Artenschützer und Tierfreundinnen vernetzen und austauschen.
Coming soon
„Wild at Home“ ist funktionsfähig, nun wollen wir die bestehenden Funktionalitäten Schritt für Schritt ausbauen und verbessern. Wichtige Bereiche dabei sind zum Beispiel der Ausbau der Plattform für Zuchtprogramme oder auch die Wissenssammlung und -bereitstellung.
Wir halten Sie gerne über wildathome |at| citizen-conservation.org auf dem Laufenden.
Eine Auswahl an Arten, die bereits bei „Wild at Home“ gemanagt werden können
Salamandra Salamandra – eine Art, die auch bei CC gemanagt wird. © Benny Trapp
Tolypeutes matacus © belizar, Shutterstock
Strix uralensis © Jens Freitag, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Bedotia madagascariensis – ebenfalls eine CC-Art. © Miguel Vence
Sacalia quadriocellata © François Charles, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Alytes muletensis – diese Art wird auch bei CC betreut. © Benny Trapp
Ptychochromis insolitus, auch bereits ein CC-Fisch. © Tina Nagorzanski
Lygodactylus williamsi © to.wi, CC BY-NC-SA 2.0, via flickr